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Donnerstag, Januar 10, 2013

Mal wieder in Chemnitz

09.01.2013 14.00 Uhr
Chemnitzer FC - Hertha BSC U23 2:1 (2:1)
Spielort: Sportforum Chemnitz, Kunstrasenplatz
Zuschauer: ca. 100 (1 Gast)
Eintritt: gratis

Schon während der Winterpause, also der Fußball befreiten Zeit, sprang mir diese Ansetzung ins Auge, stand das einstige Ernst-Thälmann-Stadion (Austragungsstätte diverser DFB- und DFV-Länderspiele, Ort der Europapokalspiele des FC Karl-Marx-Stadt) doch schon länger auf meiner Liste. Dort spielt im Ligabetrieb jedoch nur der Nachwuchs des Chemnitzer FC. Von den geplanten Mitfahrern blieb am Ende nur noch die Elite (also ich) übrig, was allerdings auch der Anstoßzeit (Mittwoch, 14 Uhr) und dem zeitgleichen Testspiel der Profis gegen Wob II zu verdanken war. Große Bedenken hatte ich im Vorfeld vor einer Verlegung aus witterungbedingten Gründen auf den Nebenplatz, diese Zweifel wurden jedoch wurden aufgrund frühlingshafter Temperaturen beseitigt. Ein mulmiges Gefühl blieb - zurecht, wie sich später herausstellen sollte.
Am Tag des Spiels wachte ich dann überpünktlich auf und hatte die Muße, mich noch einmal umzudrehen - ein zweites Mal erwachte ich dann um 18 nach. Problem an der Sache: bereits um 9.19 Uhr sollte mein Zug fahren. Um 9.35 Uhr enterte ich schließlich zeitgleich mit dem als Notvariante eingeplanten Zug den Bahnsteig. Die Fahrt mit Umstieg in Elsterwerda nutzte ich dann gleich zum Weiterschlafen und so verging diese zügig und im Gegensatz zu mir auch pünktlich. In Chemnitz angekommen, verstaute ich meinen Rucksack fix im Schließfach und und stürmte dank Ortskenntnis von diversen, teils vergeblichen Stadionbesuchen, in Richtung Busbahnhof, wo auch planmäßig die Linie 51 abfuhr - im Vorfeld war ich auf der Website des lokalen Verkehrsverbundes (CVAG) auf den Hinweis gestoßen, dass verstärkt auf eben dieser Linie kontrolliert würde. Dies war jedoch sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg nicht der Fall. Immer diese Panikmache.
Schon von weitem machte ich die wohl einzigartigen Flutlichtmasten des Hauptstadions aus. Leider wurde mir vor Ort schlagartig klar, dass nicht im Stadion gespielt werden sollte, als exakt mit meinem verspäteten Eintreffen um 14.06 Uhr auf dem Kunstrasennebenplatz die Partie angepfiffen wurde. Grund dafür waren die starken nächtlichen Regenfälle. Versammelt hatten sich ca. 100 Schaulustige, die sich bei freiem Eintritt auf den beiden Wällen längs des Spielfeld platziert hatten.
 Und auch ich stapfte duch den Morast auf die Spitze, auf der ein eisiger Wind für etwas Winteratmosphäre sorgte.
Auf dem rutschigen Kunstrasen begann Hertha etwas stärker, geriet nach einem desolaten Fehlpass beim Spielaufbau allerdings unnötig in Rückstand. Nur kurz darauf klärte Dem unglücklich eine Eingabe ins eigene Tor. In der Folge zeigte der CFC nicht mehr viel, bei Hertha fehlte insbesondere beim vietnamesischen Testspieler die Durchschlagskraft im Angriff und so musste ein Schuss Brinsas von der Strafraumgrenze im Anschluss an eine Ecke für den Anschlusstreffer sorgen. In der Pause blieben die Spieler dann gleich auf dem Platz und wechselten lediglich die Hälfte. Das erlebt man sonst auch nur in der Kreisliga. Auch ich wechselte die Seiten und stand fortan an hinter der Gästebank. Dort folgte schließlich auch mein großer Auftritt , als ich einen ins Aus gegangen Ball aus 20m millimetergenau über den Zaun in die Arme von Co-Trainer Jochem Ziegert zwirbelte, was sogar Karsten Heine goutierte. Gerüchten zu Folge besetze ich demnächst neben Zecke die zweite Ü23-Planstelle im Kader. Auf dem schmierigen Geläuf bemühten sich meine zukünftigen Kollegen weiterhin und kombinierten auch teilweise recht ansehnlich, Großchancen blieben dennoch Mangelware. Wohingegen die Gastgeber durch ihre Konter gegen die weit aufgerückten Bubis gefährlich blieben. So konnte sich Hertha-Keeper Gersbeck mehrfach auszeichnen. Einmal gleichwohl auf Kosten eines wohl unberechtigten Strafstoßes, den er dann aber mit Ansage zur Ecke klärte. Am Ende blieb es beim für die Gastgeber etwas schmeichelhaften 2:1.
Nach dem Spiel inspizierte ich dann das richtige Stadion von außen und innen. Fazit: Alt, ostig, heruntergekommen. Kurzum genial. Auf dem Gelände befindet sich unter anderem auch eine Freiluft-Radrennbahn, die sogar noch besser abschneidet als das (Fußball-)Stadion. Steile, teils eingefallene Tribünen. Für Abzüge in der B-Note sorgte der geteerte Innenraum, wo gut und gerne auch ein Fußballplatz angelegt sein könnte - welch Frevel.
Nach der Besichtigungsrunde machte ich mich auf den Rückweg zum Bahnhof, wobei ich unterwegs feststellte, dass die Ureinwohner nicht nur kein Deutsch sprechen, sondern mich auch nicht verstanden. Nach einer kurzen Verpflegung ging's wieder in den Zug und je näher ich Richtung Berlin kam, desto normaler benahmen sich die Leute wieder. Es wurde lauter, es wurde gepöbelt und ich bekam kein Ohrenbluten mehr von der Sprachvergewaltigung. Die Fahrt verlief mit Ausnahme des netto-Einkaufs in Elsterwerda ähnlich entspannt wie die Hinfahrt und ebenso pünktlich erreichte ich Berliner Boden.
Insgesamt eine nette Tour, jedoch bleibt das Ziel, mal das Hauptstadion des Chemnitzer Sportforums mit einem Besuch zu beehren.

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