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Samstag, Mai 05, 2007

FV ERKNER 1920 - BSV Blau-Weiß Podelzig 6:1(0:0)

Schon vor einigen Jahren hatte ich mir vorgenommen, mal zum FV Erkner zu gehen und heute sollte es dann endlich soweit sein. Damals hieß das Stadion noch Stadion am Dämeritzsee, mittlerweile ist es nach dem ehemaligen Funktionär und Spieler Erich Ring benannt.
Bei über 27°C im nichtvorhandenen Schatten machte ich mich per pedes auf nach Erkner. Schon einige hundert Meter vom weiten Rund entfernt hörte ich die Stadionbeschallung. Von der Straße, die etwas höher liegt als der Platz, könnte man theoretisch das Spiel kostenlos ansehen, was auch einige Personen taten. Da ich aber nun mal scharf auf die Kinoabrisskarte war, musste ich noch das halbe Stadiongelände umrunden. Die Karte wurde mir dann auch für 2,50 € an einem für Dorfplätze üblichen Campingtisch ausgehändigt. Zitat des Verkäufers:"Wenn wir in der Bundesliga spielen, wird's teurer." Etwas größenwahnsinnig vielleicht, wenn man gerade mal in der 7. Spielklasse (Landesklasse Ost) spielt. Überhaupt war der Größenwahn allseits spürbar. Ob das nun mit der (knappen) Tabellenführung zusammenhängt oder ob der Erkneraner an sich vom Realitätsverlust geplagt wird, ließ sich aber nicht genauer ermitteln.
Das Stadion verfügt über einen Hügel, auf dessen Kuppe die oben erwähnte Straße langführt und auf diesem Hügel befinden sich Sitzreihen, die für ca. 1000 Leute Sitzgelegenheit bieten.
Auf der "Bergspitze" angekommen, bezog ich Stellung (oder besser Sitzung) in der obersten Reihe in der Mitte. Von dort hatte ich den besten Überblick und traute meinen Augen kaum, als ich den einen Schiedsrichterassistenten mit den Maßen einer Litfaßsäule (nur die Höhe stimmte nicht ganz) erblickte.
Beim Warmmachen bekam ich den Eindruck, dass die Gäste aus Podelzig eher eine bessere Feierabendtruppe waren, wohingegen der FVE schon etwas organisierter wirkte und auf alle Fälle deutlich besser war.
Das Spiel dauerte etwas um in Gang zu kommen, so dass die ersten Anhänger schon nach gut zehn Minuten zu murren anfingen und der Coach seiner Mannschaft "Alibifußball" attestierte.
Die Gäste kamen so gut wie nie hinten raus, aber der Tabellenführer wusste nicht viel mit der erdrückenden optischen Überlegenheit anzufangen. Lediglich drei Chancen erspielte sich die Hausherren und diese waren dann aber auch gleich Riesenchancen, welche allerdings kläglich vergeben wurde. Krönung: Ein schönes Solo um fünf Verteidiger, aber aus sechs Metern wurde der Ball an die Querstange gehämmert.
So blieb es zur Pause beim 0:0 und ich hatte schon die Befürchtung, dass ich kein Tor erleben würde. Da es aber aus dem Spiel heraus nicht klappte, musste wie so oft ein Freistoß, dieses Mal von der linken Strafraumkante, für die Torvorlage sorgen. ACDC war kaum verklungen, so kamen die Gäste mit einer spiegelverkehrten Situation zum überraschenden Ausgleich. Während die Mannschaft aber noch ob des Coups jubelte, zappelte der Ball schon wieder im Gästetor und wieder nur ein oer zwei Minuten später stand es plötzlich 3:1. Nun brachen die Gäste völlig auseinander und Erkner schraubte das Ergebnis auf 6:1. Podelzig konnte sich aber bei der eklatanten Abschlusschwäche der Erkneraner bedanken, dass es nicht zweistellig wurde, denn Chancen waren genug da.

Stimmung: Hatte ich auf dem Hinweg zwei Personen mit "ULTRA"-T-Shirts erblickt und mir Hoffnung auf etwas Support gemacht, so sah ich mich entäuscht, aber auch in meiner ursprünglichen Einschätzung bestätigt, Stimmung gab es jedenfalls nur per Klatschen zum Takt vom Torjingle (ACDC - TNT).

Fazit: Kurioses Spiel, keine Stimmung, netter Ground, Sonnenbrand, Schmerzen im Steißbein vom Sitzen (Sitzen is für'n Arsch)
Wo gibt es Co-Trainer, die mit Sandale am Spielfeldrand stehen?

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