Pseudohopping

Freitag, Dezember 22, 2006

Frankfurt - Köln und Offenbach - Burghausen

Eingedeckt mit günstigen Tickets da CNL-Mitglied ging es Montagabend Richtung Frankfurt/Main mit dem Nachtzug los. Unterwegs stellte sich mal wieder heraus, dass diese genialen Schlafsitze oder wie die heißen anscheinend zu einer Zeit entwickelt worden sind, als der durchschnittliche Mensch noch 1,50m groß war. Sehr unbequem und an Schlaf war nicht zu denken, zumal der vor einem sitzenden Mensch sich scheinbar zum Ziel gesetzt hatte, mir meine Kniescheiben zu zertrümmern, indem er seinen Sitz soweit wie möglich nach hinten kippte. So war ich dann doch recht froh, als ich in endlich in Frankfurt angekommen war. Obwohl es noch dunkel war, konnte man erkennen, dass Frankfurt wohl die dreckigste Großstadt Deutschlands ist. Überall Müll und an fast jeder Ecke roch es nach irgendwelchen Körperflüssigkeiten. Nach einem sehr nahrhaften Frühstück bei McDonald's wurde erstmal die Stadt erkundet. Anscheinend hatten aber sämtliche Schulen und Kindergärten aus Frankfurt und Umgebung Wandertag, denn man konnte keinen Schritt gehen, ohne fast auf ein Kinde zu treten. Nachmittags dann zur Juhe und festgestellt, dass man dieses Mal die Nacht nicht alleine verbringen musste/durfte, denn das Vierer-Zimmer war mit vier Mann belegt. Nach kurzer Körperhygiene ging es dann auch bald Richtung Bahnhof, um das erste Spiel der Tour zu besuchen.

Eintracht Frankfurt - 1. FC Köln 3:1 n.V.
50700 (ausverkauft), waren allerdings doch noch jede Menge freie Plätze sichtbar

Schon vor dem Anpfiff herrschte eine sehr gute Stimmung im weiten Rund, besonders im Köln-Block. Als dann nach nicht einmal zwei gespielten Minuten die Frankfurter durch Alexander Meier in Führung gehen konnten, verwandelte sich das Stadion in ein Tollhaus. Zweitweise hüpfte die komplette Frankfurter Kurve und die Gegengerade und die Kölner ließen im Support auch nicht merklich nach, sondern legten noch einen Zahn zu, als Madsen nach 18 Minuten ausgleichen konnte. In den ersten 30 Minuten ging es sowohl auf den Rängen als auch auf dem Spielfeld hoch her, so dass ich zeitweise einen Hörsturz befürchten musste. Zum Glück, habe ich dann keinen bekommen. Während auf den Rängen die Kölner etwas die Oberhand behielten, konnten die Gäste auf dem Spielfeld nur reagieren und mussten sich bei ihrem Keeper bedanken, dass sie nicht noch vor der Pause in Rückstand gerieten. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit vergab der eingewechselte Thurk noch einmal einen so genannten Hundertprozenter, als er freistehend vorm gegnerischen Tor Wessels anschoss und ein Verteidiger den Ball noch vor der Linie klären konnte. So kam es also so, wie von mir erhofft: Verlängerung. In dieser waren nur fünf Minuten gespielt als der neue Goalgetter Takahara die Gastgeber mit 2:1 in Front schießen konnte. Auf dem Feld und den Rängen herrschte jetzt Hochbetrieb bis zur 112. Minute als der Grieche Kyrgiakos den 3:1-Endstand für die Eintracht erzielen konnte. Infolgedessen fiel den Mannen von Herrn Daum nichts mehr ein und auch auf den Rängen wurde der Support eingestellt und die ersten Gästeanhänger verließen das Waldstadion...äh...die Commerzbank-Arena. Im Endeffekt ein verdienter Sieg für den Bundesligisten und ein versöhnlicher Jahresabschluss, wobei es in Köln keine schöne Winterpause werden dürfte. Die Stimmung war teilweise richtig genial und mit das beste, was ich bis jetzt erlebt habe. Besonders genial das Hüpfen bis das Stadion wackelte. Kein Scherz, der Boden bebte auch weit von der Kurve entfernt.

Nach dem Spiel gleich den ersten Zug und einen Sitzplatz erwischt. Ja, das alte Türstehgen hatte wieder zugeschlagen. Zu meinem Pech hatte ich erwartet, dass der Weihnachtsmarkt noch aufhat, um dort etwas zu verspeisen, denn die komische ArenaCard oder wie das in Frankfurt heißt, wurde natürlich boykottiert, leider trat das Gegenteil ein und ich sah nur noch abgeschlossene Buden. Infolgedessen musste ich mich mit einem aus Schokolade bestehenden Abendessen begnügen und mit einem leichten Hungergefühl uns Bett legen. Nach einer erholsamen Nacht und einem Kräfte zehrenden (Insider) Frühstück ging's dann am Mittwochmorgen mit Bus und Bahn quer durch Frankfurt, um etwas Groundspotting zu betreiben. So war man im Stadion Bornheimer Hang (FSV Frankfurt/Oberliga Hessen/24000 Plätze), Stadion am Riederwald (SGE II/Oberliga Hessen/6000 Plätze) und im Stadion Brentanoband (SG Rot-Weiß 01 Frankfurt/Landesliga Hessen Süd/7000 Plätze). Weitere Beschreibungen und auch Fotos findet man sicher irgendwo in den Weiten des Internet, darum spare ich sie mir mal. Anmerken sollte ich vielleicht noch, dass ich wohl zu einem Zeitpunkt unterwegs war, in dem die Platzwarte (Neudeutsch: Greenkeeper) gerade am Arbeiten war und so alle Stadientore offen waren und man sich so nicht lediglich mit einem Blick von außen begnügen musste.Währenddessen war der Tag fortgeschritten und man musste ein Schließfach für seinen Rucksack organisieren, da man keine große Lust verspürte, mit Sack und Pack ins Stadion zu marschieren. Aber weder in Frankfurt Süd, wo der Nachtzug später losfahren sollte, noch in Offenbach gab es ein solches. Also kurzfristig entschieden, zum Ffm Hbf zu fahren und seinen Rucksack dort zu deponieren. Dort angekommen, stellte man fest, dass man keine Sekunde zu spät eingetroffen war, denn man konnte das letzte freie und kleine Schließfach ergattern.Nachdem dieser Vorgang abgeschlossen war, hechtete man in den nächsten zug Richtung Offenbach, um dem Spiel Pokalspiel

Kickers Offenbach – Wacker Burghausen 2:1
9131 Zuschauer

beizuwohnen.
Auf der Kickers-Website hatte man sich vorher eine Anfahrtsskizze besorgt, allerdings war mein nun etwas verwirrt, weil die Fußweg-Ausschilderung in eine „leicht“ andere Richtung zeigte. Nun ja, man denkt sich nichts Böses und vertraut der Ausschilderung, was sich als Fehler herausstellen sollte. Der ausgeschilderte Weg war erstens länger und zweitens führte er durch einen dunklen Wald, wo man nur einige Polizisten samt fahrbarem Untersatz sah, welche in Ermangelung einer Wegbeleuchtung ihre Fahrzeuge an jeder Abzweigung mit eingeschalteten Scheinwerfern stehen hatten, so dass man wenigstens die Konturen erkennen konnte. Ohne gegen einen Baum zu rennen, kam man dann doch noch pünktlich am Bieberer Berg an.
Dort angekommen erstmal seinen Platz bezogen und das noch spärlich gefüllte Stadion genau unter die Lupe genommen. Von Hungergefühlen wurde man dann aber an die nächste Wurstbude getrieben. Die Qualität der Wurst war eher durchschnittlich, dafür aber recht klein. Negativ ist die Anstellkultur in Offenbach. Man fühlte sich wie auf einem, türkischen Basar, da sich jeder dort „anstellte“, wo er wollte. So war es ein einziges Geschiebe und Gedränge.

Kurz darauf ging das Gekicke dann auch schon los. Zum Intro präsentierten die Gästefans ca. 50 schwarze Doppelhalter, welche mit Auflaufen der Teams umgedreht wurden und ein schwarzes Herz auf weißem Grund zeigten.
Aufgrund meines Sitzplatzes und des unüberdachten Gästebereiches konnte man den Wacker-Anhang allerdings nur recht selten vernehmen. Allerdings war der Großteil der gut 200 Mann ständig in Bewegung und im Laufe der zweiten Halbzeit gab es dann sogar ein Humba.
Auf Seiten der Gastgeber war die Stimmung streckenweise recht gut, allerdings zeitweise auch recht durchwachsen und die Meckerkultur ist dort anscheinend auch sehr stark ausgeprägt. Anzumerken bleibt, dass die Fanfreundschaft nach Leverkusen allgegenwärtig ist. Viele liegen mit Freundschaftsschals entgegen und der erste Fußballfan, der mir an diesem Tag begegnete, trug eine Bayer-Schal.Das Gemecker auf den Rängen war größtenteils nachzuvollziehen, da über die spielerische Leistung am besten der Mantel des Schweigens gebreitet werden sollte.
Die schlechte Leistung der Teams, von denen die Gastgeber noch die Aktiveren waren, wurde lediglich noch von der Leistung des Schiedsrichters unterboten, der einige ganz schwache Szenen hatte und insbesondere die Gastgeber benachteiligte. Nach der pause wurde seine Leistung etwas besser, genauso wie die Partie, die nach einem Treffer von Türker für Offenbach direkt nach Wiederanpfiff endlich Fahrt aufzunehmen schien. Leider sah man sich getäuscht und das Spiel dümpelte nur so vor sich hin. Offenbach wollte nicht, Burghausen konnte nicht. Wie aus dem Nichts fiel dann der Ausgleich durch Burkhardt, der völlig freistehend von der 5-Meter-Raum-Grenze 17 Minuten vor Schluss einschieben konnte.
Da weiter nichts passierte, stellte sich das gesamte Stadion schon auf ein Verlängerung ein, doch Toppmöller erzielte in der Nachspielzeit das erlösende 2:1 für die Gastgeber und Offenbach in die nächste Runde, da der Schiri kurz darauf abpfiff.Nach dem Schlusspfiff ging es auf dem richtigen Weg Richtung Bahnhof, wo alles in heller Aufregung war, da Aachen gegen Bayern 3:0 führte. Besonders zwei Polizisten konnten es nicht fassen und unterhielten sich brüllend von Bahnsteig zu Bahnsteig darüber. Sehr kultig.Am Hauptbahnhof seinen Rucksack geholt und dann nach Frankfurt Süd gefahren, dort McDoof noch nen Besuch abgestattet und bis zum Eintreffen des Zuges noch etwas auf dem windigen und eisigen Bahnhof verbracht. Der Nachtzug kam wie üblich etwas früher und so musste man nicht allzu lange frieren. Im Zug schlief, schnarchte oder röchelte schon alles, also leise auf seinen Platz geschlichen und sogar etwas geschlafen. Irgendwann musste der Vordermensch natürlich wieder die Belastbarkeit meiner Knie austesten, sodass am Ende nicht mehr an Schlaf zu denken war. Müde und mit schmerzenden Knien traf man dann pünktlich in Berlin ein.

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